„Ihr fahrt auf der falschen Seite“ – Straßenverkehr in Neuseeland
von Georg
Herausfordernde Straßenverhältnisse in Neuseeland
An den rechtsfahrenden Europäer werden in Neuseeland schon besondere Anforderungen gestellt. Leider sterben jedes Jahr auch Menschen bei Unfällen, an denen Besucher aus Übersee beteiligt sind, ohne dass sie für die Unfälle immer verantwortlich sind. Aber jeder Fall zeigt, dass das Linksfahren besondere Aufmerksamkeit erfordert. Die unten stehende Grafik zeigt die Anzahl der Todesopfer bei Unfällen mit Touristen (blaue Linie) und die Anzahl der Touristen pro Jahr (rechte Skala bzw. orange Balken). Die letzten Jahre spiegeln aufgrund der Pandemie nicht den tatsächlichen Trend wieder (→ Quelle).
Besucher aus Deutschland sind nach denen aus China am zweithäufigsten in Unfälle verwickelt. Ob Touristen insgesamt in Unfälle verwickelt sind, lässt sich nicht eindeutig feststellen. Sicher ist, dass sie mehr Kilometer in kürzerer Zeit zurücklegen als Neuseeländer. Ein direkter Vergleich ist daher nicht so einfach möglich.
Im Vergleichszeitraum von 2014 bis 2018 sowie 2015 bis 2019 stieg der Anteil aller Fahrer, die in einen Unfall verwickelt waren, weil sie nicht links fuhren. Bei tödlichen Unfällen lag der Anteil der Fahrer, die nicht links fuhren, bei ausländischen Führerscheininhabern bei 40 Prozent (im Vergleich zu 34 Prozent im vorangegangenen Fünfjahreszeitraum) und bei neuseeländischen Fahrern bei 25 Prozent (im Vergleich zu 24 Prozent im vorangegangenen Fünfjahreszeitraum).
Die häuftigsten Ursachen für Unfälle (→ Quelle). insgsamt waren
- Fahrer verlor die Kontrolle: ausländische Fahrer (28 Prozent), neuseeländische Fahrer (23 Prozent)
- nicht ausgewichen oder nicht angehalten: ausländische Fahrer (26 Prozent), neuseeländische Fahrer (20 Prozent)
- keine andere Partei gesehen: Fahrer aus Übersee (16 Prozent), neuseeländische Fahrer (18 Prozent)
- Unaufmerksamkeit oder Ablenkung: ausländische Fahrer (16 Prozent), neuseeländische Fahrer (19 Prozent).
Straßennetz
Die Straßen führen meistens durch hügeliges Gelände, sind schmal und kurvenreich. In Neuseeland gibt es kein ausgebautes Autobahnnetz, das sich durch das ganze Land zieht. Meist bist du auf schmalen, aber gut ausgebauten Straßen zwischen größeren Städten unterwegs. Abseits dieser Landstraßen werden die Wege noch schmaler bis einspurig, noch kurvenreicher und bestehen auch schon mal nur aus Schotter. Einspurige Brücken sogenannte „One-Lane-Bridge“ findest du überall.
Daher ist die Durchschnittsgeschwindigkeit sehr gering. Bei der Planung der Reise solltest du nicht mehr als 40 km/h pro Stunde und nicht mehr als 200 km am Tag planen. Neuseeland ist so groß wie Großbritannien!
Plane vorallem für die ersten Tag nicht zu viel! Du musst den Camper übernehmen, einkaufen fahren und dich dabei noch an die geänderten Bedingungen gewöhnen. Du bist 30 Stunden unterwegs gewesen und dein Körper meint, es wäre mitten in der Nacht. Suche dir im Umkreis von max. 70 km um deinen Ankunftsort einen schönen Campingplatz und komme erst mal an.
Verkehrsregeln
Den Sinn neuseeländischer Verkehrszeichen erkennt man meistens direkt. Sie unterscheiden sich nicht wesentlich von den in Europa gebäuchlichen. Bekanntlich steckt der Teufel jedoch im Detail. Da ist es gut, wenn man sich vorab informieren kann. Auf der Seite von newzealand.com gibt es eine deutschsprachige Seite mit interessanten Informationen rund ums Autofahren.
Besonderen Spaß haben mir die „Driving Tests“ gemacht. Auch wenn einem vieles bekannt ist, so sind doch einige Regeln „besonders“. Gut, wenn man sich vorher informiert hat.
New Zealand Transport Agency (Waka Kotahi)
Abbiegen leicht gemacht im Straßenverkehr
Eine Ursache für tödliche Unfälle: Beim Einbiegen nicht zur richtigen Seite gesehen! Wenn man in Europa nach rechts abbiegt, schaut man nur nach links und fädelt sich in den Verkehr ein.
Wenn man in Neuseeland nach rechts abbiegen möchte, muss man:
- nach rechts schauen, da man die Fahrbahn überqueren muss, auf der die Autos von rechts kommen und
- nach links schauen, damit man sich in den fließenden Verkehr auf der anderen Fahrbahn einfädeln kann.
Tipps
- Bitte deinen Beifahrer mit auf den Verkehr zu achten.
- Schau IMMER nach links UND rechts, bevor du abbiegst.
- Nimm dir ausreichend Zeit für die Strecke (und plane schon entsprechend).
Lass dich aber nicht abschrecken. Wenn man sich ein bißchen mit den Regel beschäftigt hat, sind sie einfach und logisch – halt links statt rechts. Um einen kleinen Eindruck vom Straßenverkehr und den sich windenden Straßen zu erhalten, hier noch ein kleines Video. Genieß die Aussicht!
Fazit
Lass dich aber nicht abschrecken. Wenn man sich ein bißchen mit den Regel beschäftigt hat, sind sie einfach und logisch – halt links statt rechts. Du findet im Abschnitt „Externe Quellen“ weiterführende Links, mit deren Hilfe du dich auf das Autofahren in Neuseeland sehr gut vorbereiten kannst.
Gerade die Straßen machen das Reisen in Neuseeland zu einem Erlebnis. Lass dich treiben. Halte so oft wie möglich. Genieße die Aussicht!
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Quellen
Te Manatu Waka | Ministry of Transport
Te Manatu Waka | Ministry of Transport | Safety – Annual statistic
Waka Kotahi | NZ Transport Agency
Waka Kotahi | NZ Transport Agency | Overseas licence crash statistics
Es wurde die „Visiting Drivers Partnership“ Initiative ins Leben gerufen, die durch Aufklärung Unfälle verhindern will. Weitere Informationen findet ihr unter folgendem Link:
Informationen und Testfragen
newzeeland.com | Fahren in Neuseeland
Wer sein Wissen testen möchte, der kann sich auf der Seite „Driving Test“ einfach mal die Prüfungsfragen anschauen – auf Deutsch! drivingtests.co.nz | Testfragen
Am oberen Rand ggf. die Sprache auf Deutsch umstellen.