Mount Cook – König der Southern Alps
Ein Berg, der in der Sprache der Maoris Wolkendurchstoßer (Aorangi) heißt, der muss schon etwas besonderes sein. Die Rede ist von Aoraki/Mount Cook dem höchsten Berg Neuseelands. Mit seinen 3.724 steht er an der Spitze aller neuseeländischen Bergen. Uns Europäern verschlägt es bei dieser Höhe nicht gleich den Atem. Im Vergleich zu den Bergen in den europäischen Alpen sind 3.724 Meter eher Mittelmaß. Auf die Größe… ähm Höhe kommt es aber ja bekanntlich nicht (immer) an. Beim Mt. Cook ist der Weg das Ziel und zwar solange, wie man ihn sich nähern kann – und das ist doch schon recht nah. Erfahrt in diesem Beitrag, warum sich ein Besuch von Mt. Cook in jedem Fall lohnt – selbst wenn man dafür seine Tour um planen muss.
Leider und vor allem zu Unrecht ist [→ Mount Cook bei den wenigsten Touristen ein fest eingeplantes Ziel. Mt. Cook, das Hooker Valley und der Tasman Gletscher liegen ein wenig abseits der touristischen Wege. Die Schnellstraße SH8 die an Lake Tekapo und Lake Pukaki entlangkommt gehört zur Querung Christchurch – Wanaka/Haast-Pass bzw. Queenstown. Bis zum vorgelagerten Lake Pukaki schaffen es die meisten Reisebusse und Individualtouristen. Denn bei wirklich guter Sicht ist das Panorama fantastisch – euer Blick schweift dann über das typisch milchig blaue Wasser des Sees bis zur Gletscherkette der Southern Alps auf der anderen Seite. Die spitzeste und höchste Erhebung, ganz in weiß ist dann Mt. Cook. Ein Beweis, dass dieser Aus- und Anblick mitreißend sein muss, sind die unzählbaren Selfie-Sticks, die am Parkplatz mit Shoppingmöglichkeit in die Luft gehalten werden. Spätestens da solltet ihr euch die Frage stellen: Wenn dieser Ausblick schon so umwerfend ist, wie muss dann die Fahrt zum Mt. Cook erst einmal sein.
Mount Cook
Auf 700 km² erstreckt sich der Aoraki/Mount Cook National Park und bildet zusammen mit den Nationalparks Fiordland, Mount Aspiring und Westland die Southwest New Zealand World Heritage Area. Ein riesiges Gebiet, dass sich vom Süden der Insel bis weit in den Norden zieht. Ein Drittel der Fläche ist dauerhaft von Eis und Schnee bedeckt. Von den insgesamt 27 Dreitausendern Neuseelands, liegen alleine 22 Gipfel in diesem Park – und Mount Cook ist natürlich der König der Berge, selbst der König aller Berge Australasiens. An vielen Berghängen kann man eine starke Erosion feststellen. Meist beginnt diese schon weit oben am Gipfel und zieht sich als Geröllhang ins Tal. Das liegt daran, dass das Gebirge aus [→ Grauwacke besteht. Einem Sedimentgestein, welcher sich vor ca. 250-300 Mio. im ozeanischen Graben ablagerte und dann langsam nach oben geschoben wurde. Seine Besonderheit: Bei Kälte platzt das Gestein relativ leicht, was wiederum die Geröllfelder erklärt.
Der Weg
Zugegeben, die Fahrt ab der Abzweigung von der SH8 auf die SH80 Richtung Mount Cook dauert ein wenig (ca. 54 km one way). Durch die vielen Foto-Stopps müsst ihr gut und gerne etwas mehr als eine Stunde einplanen. Das Ziel heißt Aoraki/Mount Cook Village. Die Straße verläuft gleich zu Beginn an parallel zum Lake Pukaki, erreicht dann das große Flussdelta vom Tasman River um sich dann vom Fluss zu entfernen und direkt auf das Village zu zusteuert. Sobald ihr diesen Knick hinter euch gelassen wird, verschlägt euch das Panorama sicherlich den Atem. Denn ab hier fahrt ihr direkt auf die großen Berge Mt. Brunner, Mt. Sefton und Mt. Footstool mit ihren weißen Gipfeln und dicken Eishängen zu. Der Ausblick ist wirklich einmalig. Wenn ihr genau so verrückt seid wie wir, dann werdet ihr auf dem Weg mehr als einen Stopp einlegen, um die Natur zu bestaunen. Irgendwann seht ihr links vor euch viele kleine Dächer und ein hohes Gebäude: Das luxuriöse Hotel „The Hermitage“ ist Teil des Mount Cook Village. Ihr habt nun drei Möglichkeiten:
- Ihr fahrt zum Dorf und parkt dort. Bei dieser Option besucht einmal die dortige i-Site, ihr habt aus dem Gebäude einen tollen Blick auf die Bergwelt
- Ihr lasst das Dorf links liegen und fahrt bis zum Ende durch zum „White Horse Hill Campsite“. Ab hier starten viele schöne Wanderungen
- Ihr biegt rechts ab auf die Tasman Valley Road zum „Tasman Galcier Car Park“ und startet dort eure Wanderungen.
Übernachtungsmöglichkeiten
Wir können euch nur empfehlen mind. eine Nacht vor Ort zu bleiben um die Schönheit der Gegend zumindest ein wenig genießen zu können. Im Dorf selbst gibt es einige [→ Hotels, ein Hostel und ein Motel. Der DOC Camping-Platz am [→ White Horse Hill Campsite sah sehr gepflegt und modern aus. Ein ganzes Stück vor dem Village liegt das Mount Cook Glentanner Park Center. Dort haben wir mit unserem Camper übernachtet. Von dort aus bis zum Parkplatz sind es zwar noch ca. 20 km, nachts ist es aber wunderbar finster und mit etwas Glück könnt ihr die Sterne beobachten. Auch der Blick auf Mt. Cook von der Terrasse ist wunderbar. Der Nachteil an diesem Platz sind ganz eindeutig die heruntergekommenen sanitären Anlagen. Der Mount Cook Airport (ja so was gibt es dort auch) liegt jedoch direkt neben dem Areal – möchtet ihr euch Mt. Cook mit dem Flugzeug oder dem Helikopter nähern, dann ist das der richtige Ausgangspunkt. Ansonsten empfehlen wir euch die Übernachtungsmöglichkeiten direkt vor Ort zu nutzen, damit ihr euch morgens die Fahrt erspart.
Mount Cook – What to do
Sehr häufig ist der majestätische Berg umhüllt von Wolken und man kann seine Silhouette nur erahnen. Doch selbst dann lohnen sich ein Besuch und eine Wanderung. Bei unserer ersten Reise versteckte sich Mt. Cook , bei der zweiten Reise in 2015 konnten wir ihn zwei Tage lang komplett wolkenfrei genießen. Wie wir hörten, hat man dieses Glück wohl eher selten. Da es sich jedoch um den heißesten Sommer handelte und die Sonne unerbittlich vom Himmel herabschien, gaben wohl auch die letzten Wolken auf. Für uns bedeutete das – Wandern bei 32 Grad. Im Vorfeld haben wir uns alle Touren und Routen durchgeschaut, die man dort machen konnte. Wir haben uns für den Hooker Valley Track entschieden. Wieso? In den drei Stunden (hin und zurück) bekommt man einen guten Eindruck von der Berglandschaft und der Umgebung. Da die Route seit der letzten Modernisierung nun kein Geheimtipp mehr ist, tja, seitdem ist sie auch sehr voll. Somit unser Tipp an euch: Beginnt die Wanderung um acht Uhr morgens. Bis zur Mittagszeit habt ihr die Tour mit Hin- und Rückweg geschafft. Wir sind so früh los gelaufen und hatten den Weg größtenteils für uns alleine. Auf dem Rückweg kamen uns die Reisegruppen entgegen.
Die Highlights auf dem Weg
Der Hooker Valley Track zum Mount Cook startet am Campingplatz White Horse Hill. Ihr folgt der Bergkette in das Tal um dann am Hooker Lake einen grandiosen Blick auf Mount Cook zu erhalten. Während der Wanderung kommt ihr am Lake Mueller vorbei, habt dabei traumhafte Aussichtspunkte auf den See, die Berge und die Gletscher, sowie deren Schmelzwasser, welches sich in Wasserfällen zum Tal hinunter stürzt. Der teilweise mit Holzbohlen ausgelegte Weg schlängelt sich durch das saftige Grün am Hooker Valley River entlang. Links habt ihr die großen mit Schnee und Eis bedeckten Berge, auf der rechten Seite sind die Berge etwas niedriger und von der natürlichen Erosion gekennzeichnet – Geröllhalden haben sich von der Spitze der Berge den Weg bis ins Tal gesucht. Den Fluss überquert ihr zwei Mal via Hängebrücke (sehr stabil
Neben dem Hooker Valley Track gibt es viele weitere kurze und lange Wanderungen rund um Mount Cook und dem Mount Cook Village. Wer Panorama-Ausblicke liebt, sollte sich die [→ Mueller Hut Route anschauen. Diese anspruchsvolle Wanderung dauert insgesamt 7-10 Stunden, ist 10 km lang und bewältigt einen Höhenunterschied von 1.000 Meter. Um einen tollen Blick zu erhaschen genügt es den Sealy Tarn Track zu wandern, die erste Hälfte zur Mueller Hut – so könnte der [→ Ausblick aussehen. Aufgrund der unerträglichen Hitze haben wir diese Wanderung leider nicht mehr geschafft. Wie immer hält das DOC viele – kostenfreie – Informationen für Wanderer und Bergsteiger bereit. Eine Übersicht über die gängigsten Wanderungen (und auf Deutsch) findet ihr [→ Mount Cook Wanderungen. Habt ihr Mount Cook auch schon einen Besuch abgestattet? Lasst uns an euren Erlebnissen teilhaben und schreibt sie in die Kommentare.
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