Geheimtipp: Wandern in der Kaitake Range
Die Aussicht, die Aussicht. Die Natur, die Natur. Die Ruhe, die Ruhe!
Um das Neuseeland-Feeling zu erfahren, nehmt ihr den Weg von New Plymouth Richtung Südwesten auf der – wie passend – South Road (SH 45). Dort biegt ihr auf die kleine, fast zu übersehende Stichstraße Ahu Ahu Road ab. Die Straße ist eng und wird auch noch enger. Selbst wenn euer Camper 7 Meter lang ist, ihr passt durch. Na ja, nur solange kein Gegenverkehr in Sichtweite ist. Nach einigem Gekurve findet ihr einen ersten kleinen Parkplatz – seid mutig und fahrt ein paar Meter weiter. Dann trefft ihr auf mehr Platz, auf dem ihr euren Camper gut abstellen könnt. Der Ausgangspunkt heißt Lucy’s Gully. Solltet ihr an diesem schönen Ort mit einem Zelt übernachten wollen, es gibt einen feinen Zeltplatz mitten in dem grünen Paradies. Unglaublich, aber wahr, der Rasen ist sogar gemäht – im neuseeländischen Urwald wohlgemerkt.Aus drei mach eins! Die Wanderung.
Der Wanderweg sieht dann wie folgt aus: Ihr startet mit dem Waimoku Track, nehmt danach den Patuha Trig, den ihr ebenfalls zurücklauft, um dann über den Sefton Ridge Track zurück zum Parkplatz zu gelangen.
Der Beginn der Wanderung ist schon sehr einladend, vor allem am frühen Morgen. Die Feuchtigkeit hängt noch in den Bäumen und im dunklen Unterholz. Ein majestätischer Redwood Wald heißt euch willkommen. Nachdem ihr diesen durchschritten habt, geht es ins neuseeländische Unterholz – den Weg über begleiten euch die endemischen Bäume Tawa, Hinau und Pukatea. Es ist grün, es ist feucht und die Luft ist wie immer in diesen neuseeländischen Wäldern, so klar, rein und frisch, wie wir es in Deutschland nicht kennen. Am besten nimmt man sie nach einem Regenschauer früh am nächsten Morgen im Wald wahr, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Baumkronen berühren. Dann würde man am liebsten seine leeren Flaschen hervorholen und versuchen, diesen einzigartigen reinen Waldduft einzufangen! Wisst ihr was ich meine?
Der Weg schlängelt sich durch die Wildnis – er ist schmal, manchmal nicht ganz so eindeutig zu erkennen und nach viel Regen auch verdammt matschig. Das macht Spaß! Man bemerkt schnell, dass dies keine Touristen-Rennstrecke ist. Beschaulich steigt der Weg an und durch das wirklich dichte Grün, fühlt man sich weit entfernt von der Zivilisation. Erst nachdem man eine gewisse Höhe erreicht hat, öffnen sich ab und zu ein paar „Buschfenster“. Diese werden gerne für die obligatorischen Fotos und Ausblicke genutzt. Die Sicht auf New Plymouth, das Meer, und das Rund der Landmasse ist gut zu sehen.
Das Ziel des Weges?!
Ich habe noch gar nicht erwähnt, was das Ziel dieser Wanderung ist. Das Ziel können wir euch nur theoretisch mitteilen, praktisch haben wir es nicht gesehen. Dazu aber später mehr. Wenn ihr oben am Ziel angekommen seid, dann seht ihr die Spitze des Mount Taranakis, des perfekten Kegelvulkans Neuseelands. Ihr seht ihn nicht ganz, da vorher noch die Hügelkette mit der Wanderung Mangorei Track einen Teil der Sicht versperrt. Also Ziel ist somit, wie in der Gegend die Regel, eine Sicht auf Mount Taranaki.
Bei meiner Recherche, wie denn die Aussicht am Ziel aussieht, habe ich festgestellt, dass selbst Instagram nicht viel zu bieten hat. Hier gibt es eine aktuelle Übersicht zum #PathuaTrig. Wie ihr sehen könnt, es ist noch ein echter Geheimtipp 🙂
Mission Faild
Sobald ihr über die einzelnen Hügelkämme wandert, ist der Weg tatsächlich nur noch ca. zwei Fuß breit. Beim Wandern fällt das weniger auf, da genügend Grün die steilen Hänge verdecken. Alleine für die Aussichten ist dieser Rundwanderweg ein Muss. Irgendwann habt ihr auch den letzten Hügel überwunden und steht abrupt vor einem Felsmassiv. Es geht nicht links, und es geht nicht rechts herum, es geht nur nach oben. Ohne Seil, Haken, Stufen, oder ähnlichem. Na vielen Dank aber auch. Links und rechts geht es abwärts. Was tun ist die Frage. Machen wir es kurz – wir sind umgedreht und ziemlich schlecht gelaunt den Weg zurückgegangen. Am Kreuzpunkt, wo sich alle drei Wege Waimoku Track, Patuha Trig und Sefton Ridge Track treffen haben wir dann den Sefton Ridge Track genommen.
Wieso wir es nicht bis zur Spitze geschafft haben? Die Felsen waren vielleicht 5 Meter hoch, sie gaben mir jedoch nicht genügend halt, als dass ich mich sicher hätte hochziehen können. Und ehrlich gesagt war mir dann die Sicherheit mehr wert. Der Ausblick von dort war schon schön genug. Ein möglicher Absturz hätte ihn nicht aufgewertet. Nach einigen Versuchen, viel Gefluche brachen wir die letzten Meter dann ab.Also für euch: Die letzten Meter müsst ihr schwindelfrei sein und ein wenig klettern können.
In jedem Ende liegt ein neuer Anfang
Etwas enttäuscht über das jähe Ende fuhren wir durch zum Strand. Hier hatten wir mehr Glück – wir fanden einen Parkplatz, ein nettes schattiges Plätzchen unter Bäumen, eine Bank und dann natürlich 2 Hokey Pokey Eis. Entspannen, das können wir!
Lasst euch vom Schluss nicht entmutigen, wir sind gut mit den Beinen auf dem Boden, wir sind keine Helden, wenn nur wir den festen Boden unter den Füßen verlieren. Solltet ihr den Weg bis zum Ende gehen – wir freuen uns über Fotos vom Ausblick!
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