Zerstörte Schönheit: Waimangu Volcanic Valley
Krach-Bumm-Kaputt
Der zerstörenden Wut eines Vulkans sind weder Natur noch Mensch gewachsen. Diese Erfahrungen bezahlten am 10. Juni 1886 über 150 Einwohner der umliegenden Dörfer des Vulkans Mount Tarawera mit ihrem Leben.
Nach heutigem Kenntnisstand brachen gegen drei Uhr nachts 22 Krater des Vulkans gleichzeitig aus. Sie spiehen Schlamm, Magma und große Mengen Asche auf einer Länge von 17 km(!) aus. Ganze Orte wurden auf einen Schlag vernichtet. Die berühmten Pink and White Terraces – die damaligen Touristenmagnete Neuseelands – verschwanden komplett. Stattdessen klaffte ein 100 Meter tiefer Krater an der gleichen Stelle.
Heute hat sich das Gebiet wieder beruhigt, so dass mit einem (un)mittelbaren Ausbruch nicht mehr zurechnen ist. Wer weiß das aber schon so genau… Das Gebiet um den damaligen Vulkan ist heute das jüngste Thermalgebiet der Welt. Zum ersten mal konnten Wissenschaftler, Geologen und Naturforscher die Natur bei der Rückeroberung einer verwüsteten Vulkanlandschaft beobachten und das über die letzten 125 Jahre.
Das hat die Natur schnell und effizient erledigt. Zum Glück für alle heutigen Touristen, denn nun ist Waimangu Volcanic Valley für alle erlebbar.
Die neue Schönheit Waimangu Volcanic Valley
Gott sei Dank muss man selbst kein Wissenschaftler oder Hobby-Geologe sein um sich das Vulkan-Tal ansehen zu können. Es reicht vollkommen aus am Visitors-Center 36 NZ Dollars auf den Tisch zu legen und einzutreten. Für diesen – gerechtfertigten – Preis erhält man zum Start einen schönen Überblick über das neue grüne Höllental: Waimangu Volcanic Valley erwartet seine Touristen.
Der Thermalpark liegt nur knappe 15 Minuten Fahrzeit von Wai-O-Tapu entfernt. Von der SH5 Richtung Rotorua biegt die SH38 rechts ab. Wenige Kilometer später bringt einem die Okaro Rd. zum thermalen Wunderland.
Nach dem ersten Rundumblick stehen einem mehrere Möglichkeiten offen den Park zu erkunden:
– zu Fuß (ca. 4 Kilometer von einem Ende zum anderen)
– mit dem Bus (es gibt drei Haltepunkte im Park)
– eine Kombination von beidem
Am Ende des Parks liegt der große See Rotomahana, diesen kann man zusätzlich mit einer Bootstour besichtigen.
Unser Zeit-Spar-Tipp: Zu Fuß vom Visitors Center bis zum Lake Rotomahana laufen, ggfs. die Bootsfahrt anhängen und mit dem Bus zum Center zurückkehren.
Achtung: Der Bus fährt zu festgelegten Zeiten und irgendwann am Nachmittag ist die letzte Tour, die man nicht verpassen sollte. Ansonsten stehen einem weitere 4 Kilometer Wanderung bevor – und das bergauf.
Die Highlights des Parks
Der Parkweg ist gut angelegt und eignet sich gleichermaßen für Wanderer und Familien. Vom Visitor Center geht es hinab ins Tal. Dort trifft man als erstes auf den
Southern Crater
Dieser Krater ist ca. 50 Meter tief und mit nur zwei Metern Wasser gefüllt. Er wird auch Emerald Lake genannt, da der See häufig seine Farbe wechselt, z.B. in smaragdgrün. Je nach Algenwuchs und nach der Menge von Schwimmfarnen nimmt er gerne auch mal die Farbe braun oder rot an.
Echo Crater und Frying Pan Lake
Der heutige Echo Krater erhielt seine Form 1917 bei einer weiteren Eruption. Damit wurde er zum größten Thermalsee der Welt. Der See ist durchschnittlich 6 Meter tief und hat einen sauren ph-Wert von 3,5. Fortwährend steigen aus dem See Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff auf. Dies hat ihm den Namen Frying Pan Lake (Bratpfannensee) eingebracht. Das Geblubber und Gekräusel der aufsteigenden Dämpfe scheinen das Wasser kochen zu lassen. An der Oberfläche kocht das Wasser zwar nicht mehr, ist aber trotzdem alles andere als kalt: Im Durchschnitt beträgt die Temperatur 55° C.
Am Rande des Sees ist noch ein rauchendes Überbleibsel des Vulkans erkennbar – der rauchende Slot namens Cathedral Rock.
Inferno Crater
Ein must see auf eurer Reise durch das Waimangu Vulcanic Valley ist der Inferno Crater. Dieser Krater ist das größte geysirartige Gebilde der Erde. Nur sprüht er seine Fontäne nicht gen Himmel, sondern füllt und leert sein Becken in einem ruhigen 38 Tage-Rhythmus. Das Wasser oben im Beck ist somit quasi die Spitze des Geysirs. Das 80° heiße und säurehaltige Wasser steigt innerhalb von 3-4 Wochen um ca. 8 Meter, fließt über den Rand ab und sinkt dann wieder behäbig ab. Der türkisblaue See ist so max. 30 Meter tief. Irgendwie hängen der Inferno Crater und der Bratpfannensee unter der Erde zusammen. Steigt der Wasserstand des einen Sees an, fällt der Wasserstand des anderen ab. Die Natur experimentiert halt gerne.
Warbrick – Terrassen
Auf euren Weg zu den Warbrick Terrassen gibt es eine Abzweigung hoch zum Black Crater und zum Raupo Pound Crater. Lässt man diesen quasi links liegen, folgt man dem Talweg zu den Warbrick Terrassen.
Die Sinterterrassen sind gut vom Wege aus zu sehen. Hinter den Terrassen hat sich ein kleiner türkisfarbener Thermalsee aufgestaut. Die Sinterterrassen entstanden im Laufe der Jahre durch Ablagerungen von Kalk und Mineralien. Die heutigen Terrassen sind wohl nicht mit der Pracht der damaligen Pink and White Terraces zu vergleichen.
Vor und nach den Warbrick Terrassen begegnen einem weitere Terrassen und interessante Kalkformationen, die durch den Waimangu Fluss und Absonderungen aus der Erde entstanden sind.
Lake Rotomahana
Am Lake Rotomahana angekommen, endet der Fußweg. Ab hier geht es weiter mit dem Schiff oder zurück zum Visitors Center.
In den tiefen des Sees liegen verborgen und verschüttet die Pink and White Terraces. Laut Wikipedia wurden die Terrassen bei einer Sonarmessung im See in 2011 wiederentdeckt. Diese liegen nun 60 Meter tief unter Ablagerungen im See.
Fazit und Reiseinformationen
Dieser Park ist eine Reise wert. Auch wenn der Park weniger spektakulär ist als Wai-O-Tapu, so hat er viele interessante und sehenswerte Bereiche. Der Wanderweg läuft parallel zum Waimangu Flüsschen. Auch an diesem ist gut zu erkennen wie die vulkanischen Aktivitäten den Fluss beeinflussen (siehe Titelbild des Beitrags). Dieses Gebiet zeigt eindrucksvoll, wie schnell sich die Natur ihren Platz zurückerobert und zerstörtes zu neuer Schönheit erblühen lässt.
In Kombination mit Wai-T-Tapu Thermal Wonderland ist ein Reisetag so gut gefüllt und man erhält einen Eindruck, welche zerstörerische Kraft und gestalterische Kreativität Mutter Natur an den Tag legt.
Adrese für das Navi
Waimangu Volcanic Valley
Geothermal Attraction Rotorua
587 Waimangu Rd
Adresse für das GPS
38° 17′ 9.1″ S , 176° 23′ 2.2″
Fahrzeit
von Lake Taupo: 60,2 Kilometer, ca. 50 Minuten Fahrzeit
von Rotorua: 24,7 Kilometer, ca. 25 Minuten Fahrzeit
Besichtigungszeit
ca. 3 Stunden (ohne Bootstour)
Achtung
Im Park gibt es keine Gelegenheit Wasser zu kaufen! Der einzige Shop ist am Visitors Center am Anfang des Parks. Somit Verpflegung einpacken.
Der Wanderweg
Zum Start der Wanderung läuft man im Schatten, danach liegt der Weg größtenteils in der Sonne. Auf Kleidung und Sonne achten!
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